داستان در سطح كودكان(آلمانی)

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Markus Müller

Das Baumhaus


Wieder blitzte es. Dann ein ohrenbetäubend lauter Donner.
Benjamin kauerte auf dem harten Holzboden, dicht an die Wand gedrückt. Es war so dunkel und regnete so stark, dass er durch den Eingang des Baumhauses anstelle des Waldes nur eine schwarze Wand sah. Benjamin hatte Angst. Wie lange war er jetzt schon hier oben? Bestimmt eine Stunde. Er wollte jetzt nur noch eines: zu Hause sein bei seinen Eltern im warmen, trockenen, sicheren Haus.


Benjamin musste wieder weinen. Warum hatte er das nur gemacht? Jetzt wusste er, dass seine Eltern Recht damit gehabt hatten, ihm zu verbieten in den Wald zu gehen. Aber er war trotzdem gegangen. Heimlich, als seine Mutter gerade oben im Schlafzimmer staubsaugte, hatte er sich davongestohlen. Er rannte in Richtung Wald, der direkt hinter dem Garten anfing. Benjamin wollte sich unbedingt das Baumhaus anschauen, das sein älterer Bruder Florian mit seinen Freunden gebaut hatte. Denn wie große Brüder nun einmal so sind, ließ Florian Benjamin nie mitkommen, wenn er mit seinen Freunden unterwegs war. Heute wollte Benjamin die Gelegenheit nutzen, sich das Baumhaus mal schnell anzuschauen, weil er wusste, dass sein Bruder auf einem Schulausflug und das Baumhaus deshalb unbewacht war.


Er würde keine fünf Minuten weg sein, dachte er, und seine Mutter würde es gar nicht merken. Es war ein schöner Tag heute, sehr warm und ganz windstill. Benjamin musste auch gar nicht lange suchen, bis er das Baumhaus gefunden hatte. Unter einer großen Eiche lagen noch ein paar Bretter und eine Säge, die die Jungen für den Bau gebraucht hatten.


Benjamin stand unter dem Baum und schaute hinauf. „Das ist aber wirklich ganz schön hoch oben“, dachte er. Man konnte es gar nicht richtig erkennen. „Wie sie wohl da hoch kommen?“ fragte er sich. Da war keine Leiter, wie es sich Benjamin vorgestellt hatte. Stattdessen musste man wohl auf den Ästen hochklettern, die rechts und links aus dem Stamm der Eiche wuchsen. Benjamin probierte aus, ob er auf den ersten Ast heraufkam, und es ging problemlos. Auch den zweiten erreichte er ohne Mühe, obwohl er kein geübter Kletterer war wie sein Bruder Florian. Aber da es so gut klappte, konnte er ja auch mal schnell hinaufklettern und sich die Hütte aus der Nähe ansehen. Schnell war er bis zum letzten Ast aufgestiegen. „Ganz schön hoch“, dachte er, als er einen Blick nach unten warf.


Der Boden des Baumhauses stand ein wenig über, so dass es nicht ganz einfach war, von dem Ast aus in den Eingang zu kommen. Doch Benjamin schaffte es. Jetzt stand er in dem Baumhaus. Es war richtig geräumig, Boden, Wände und Dach waren aus Brettern zusammengenagelt. Auf dem Boden lagen Comichefte, leere Gummibärchentüten und … eine Zigarettenschachtel! „Deshalb nehmen sie mich also nie mit hierher!“ dachte Benjamin. Jetzt musste er aber wieder zurück, sonst würde seine Mutter noch merken, dass er weg war. Es hatte auch schon ein oder zweimal in der Ferne gedonnert, vielleicht zog ein Gewitter heran. Benjamin kniete sich vor dem Eingang hin und versuchte, einen Ast zu erreichen, an dem er sich festhalten konnte, um hinaussteigen zu können. Doch er kam an keinen Ast heran, so weit er sich auch hinauslehnte. Auch mit dem Fuß erreichte er den ersten Ast für den Abstieg nicht, der Boden des Baumhauses stand zu weit über. Benjamin war einfach zu klein. Das einzige, was er tun könnte, war, sich mit beiden Händen am Rand des Bodens festzuhalten, sich herabhängen zu lassen und ein bisschen hin und herzuschaukeln, um den Ast mit den Füßen zu erreichen. Aber das traute er sich nicht. Er hatte Angst, dass er abrutschen und hinunter fallen könnte, zehn Meter oder wie hoch auch immer es war. Und er würde frei in der Luft hängen müssen, sich nur an einem vielleicht schon morschen Brett festhaltend.


Niedergeschlagen setzte er sich in die Ecke. Er wusste nicht, was er tun sollte. Um Hilfe rufen nützte nichts, es würde ihn keiner hören, wenn nicht gerade durch einen Zufall jemand unten vorbeigehen würde. Benjamin schaute aus dem Eingang hinaus. Niemand war da unten. Das Gewitter kam näher, das Donnern wurde lauter und der Himmel färbte sich ganz schwarz. Auch das noch! Benjamin waren Gewitter nie ganz geheuer gewesen. Er wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Er wollte jetzt nicht weinen. Er musste überlegen, was er tun konnte. Aber ihm fiel nichts ein. Verzweifelt und wütend schlug er mit der Faust gegen die Wand. Stabil schien die Hütte zumindest zu sein. Benjamin fischte das letzte Gummibärchen aus einer Tüte und setzte sich wieder in die Ecke.


Eine Ewigkeit war vergangen. Der Regen und das Gewitter waren längst vorbei. Zwischenzeitlich war es wieder hell geworden, doch jetzt kam der Abend, und der kommt zuerst im ohnehin schon dunklen Wald. Benjamin konnte gar nicht mehr weinen. Er fror, hatte Hunger und Angst, nie wieder aus dem Baumhaus herauszukommen. Aber das Schlimmste waren jetzt die unheimlichen Geräusche des Waldes bei Nacht. Überall schien es zu knarren und zu knacken, man konnte die Tiere herumhuschen hören und die Eulen fingen an zu heulen. Benjamin zitterte. Er war vollkommen erschöpft vor lauter Angst. Immer wieder fielen ihm die Augen zu und er schlief kurz ein, doch gleich darauf schreckte er immer wieder auf.


Irgendwann, als er wieder eingenickt war, wachte er auf, weil plötzlich alles ganz hell war im Baumhaus. Benjamin hielt sich schützend den Arm vor die Augen, weil das Licht so blendete. „Benny?“ hörte er jemanden sagen. Dann hörte das Licht auf, ihn zu blenden und beleuchtete stattdessen das Gesicht der Person, die da vor dem Eingang stand. Es war sein Bruder Florian. Der half Benjamin gleich beim Abstieg und die beiden liefen nach Hause.


Benjamin erfuhr, dass schon eine große Suchaktion mit Polizeihunden und allem im Gange war, was er insgeheim ganz schön aufregend fand. Auch Florian hatte sich an der Suche beteiligt, nachdem er von dem Ausflug zurückgekehrt war. Und bei der Suche kam ihm dann die Idee, wo sein kleiner Bruder sein musste: im Baumhaus.


Jetzt waren alle froh, dass Benjamin wieder da war, und der genoss die ganze Aufmerksamkeit sichtlich. Er thronte wie ein kleiner König auf dem Wohnzimmersessel und ließ sich von allen bedienen. Mehrmals musste er versprechen, nie wieder allein in den Wald zu gehen, was er auch tat, hoch und heilig. In einem ruhigen Moment kam sein Bruder zu ihm und sagte: „Von den Zigaretten erzählst du aber nichts, verstanden, sonst bringe ich dich morgen wieder da hoch und dann kannst du sehen, wer dich dann rettet!“ Benjamin nickte eifrig und bestellte noch zwei Salamibrote bei seiner Mutter in
der Küche
 
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